Sanierungsmaßnahmen für Altlaststandorte

Standort RealisierungszeitraumBenennung des Vorhabens SchadstoffeGefahrenabwehrmaßnahmen
Chemische Reinigung Torgelow 05/2004 - 06/2011Sicherung/Sanierung LCKWGrundwassersanierung 2008-2010, gegenwärtig Grundwassermonitoring und Modellierung der aktuellen Schadstoffausbreitung
Gaswerk Anklam 11/2006 – 12/2012Sicherung/Sanierung PAK, BTEX, CyanideSanierungsplanung, gegenwärtig Vorbereitung der Sanierungsarbeiten, Bodenaustausch und Rekultivierung bis 12/2012
Tankstelle Greifswald, Anklamer Straße 07/2005 - 12/2012Sicherung/Sanierung MKW, BTEXBodenaustausch abgeschlossen, Sicherung eines Kellers gegen Schadstoffeintritt, gegenwärtig Nachsorge (Grundwassermonitoring)
Tankstelle Greifswald, Wolgaster Straße 09/2002 – 12/2012Sicherung/Sanierung MKW, BTEXBodenaustausch abgeschlossen, gegenwärtig Nachsorge (Grundwassermonitoring)
Tankstelle Anklam, Friedländer Straße 01/2005 – 12/2012Sicherung/Sanierung MKW, BTEXBodenaustausch abgeschlossen, gegenwärtig Nachsorge (Grundwassermonitoring)
Chemische Reinigung Greifswald 08/2002 – 12/2012Sicherung/Sanierung LCKWBodenaustausch und Grundwassersanierung abgeschlossen, gegenwärtig Nachsorge (Grundwassermonitoring)
Sonderabfalldeponie Neuhof / Brandshagen 2004 - 12/2012Sanierung/Sicherung am Standort PAK, MKW, BTEX, LHKW, Phenole, Blei, ZinkEntsorgung Teer- und Ölschlämme 2004, Sanierungsplanung 2010, gegenwärtig Vorbereitungen zur Errichtung Sicherungsbauwerk, Baumaßnahme ab August 2011, Rekultivierung der Fläche bis Ende 2012
Oberes Tanklager Sassnitz 01/2011 - 12/2011Sanierung restlicher Bodenkontamination MKW, BTEXErkundung Schadensausdehnung 06/2011; anschließend Sanierung durch Bodenaustausch

Chemische Reinigung Torgelow

Seit 1959 wird in Torgelow eine Wäscherei und Chemische Reinigung betrieben. Das Betriebsgrundstück wurde bis 1990 auch zur Wartung und Pflege des betriebseigenen Fuhrparks genutzt. Durch Altlastenuntersuchungen wurden am Standort nutzungsspezifische Schadstoffverunreinigungen durch LCKW (Boden, Bodenluft, Grundwasser) und untergeordnet durch MKW (Boden, Grundwasser) festgestellt.

Die LCKW-Verunreinigungen im Grundwasser werden überwiegend durch Tetrachlorethen und Trichlorethen, zwei bei der chemischen Reinigung eingesetzten Chemikalien, hervorgerufen. Die abstromige Schadstofffahne ist ca. 900 m lang und bis zu 400 m breit.

Von 2008 bis 2010 wurde am Standort eine hydraulische Grundwassersanierung durchgeführt. Gegenwärtig wird durch monatliches Grundwassermonitoring die aktuelle Schadenssituation beobachtet.

Gaswerk Anklam

 Schematische Darstellung der Sanierungstechnologie (Baugrund Stralsund 2009)Details anzeigen
 Schematische Darstellung der Sanierungstechnologie (Baugrund Stralsund 2009)

Schematische Darstellung der Sanierungstechnologie (Baugrund Stralsund 2009)

Schematische Darstellung der Sanierungstechnologie (Baugrund Stralsund 2009)

Tankstelle Greifswald, Anklamer Straße

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tankstelle_greifswald_anklamer

Bodenaustausch mittels Großbohrungen

Bodenaustausch mittels Großbohrungen

In der Anklamer Straße in Greifswald befand sich eine Tankstelle, die ca. 1930 errichtet und 1995 außer Betrieb genommen wurde. Die oberirdischen Anlagenteile wurden zurückgebaut, die Fläche wird gegenwärtig durch ein Autohaus genutzt.

Durch Untersuchungen zur Altlastensituation wurden im Bereich der Tankstelle flächenhaft Kontaminationen des Bodens durch tankstellenspezifische Schadstoffe MKW und BTEX nachgewiesen. Auch das Grundwasser war erheblich durch MKW belastet.

Es erfolgte ein Bodenaustauch durch Großbohrungen und Bagger. Dabei wurden fünf unterirdische Tanks geborgen. Parallel wurde das in der Baugrube anfallende kontaminierte Wasser abgepumpt und entsorgt. 2008 wurden Maßnahmen zur Sicherung angrenzender Kellerräume gegen schadstoffhaltige Grundwassereintritte durchgeführt. Es findet jährlich ein nachsorgendes Grundwassermonitoring statt.

Tankstelle Greifswald, Wolgaster Straße

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tankstelle_greifswald_wolgaster

Bergung eines Tanks im Bereich der Wolgaster Straße

Bergung eines Tanks im Bereich der Wolgaster Straße

In Greifswald wurde in der Wolgaster Straße durch den ehemaligen VEB Minol von 1957 bis zur Stilllegung 1992 eine Tankstelle betrieben. Die oberirdischen Tankanlagen wurden 1992 im Rahmen der Stilllegung zurückgebaut. Die drei unterirdischen Tankbehälter wurden gereinigt und mit Stickstoff verfüllt und befanden sich noch im Boden. Durch Untersuchungen wurden Schadstoffkontaminationen des Bodens und des Grundwassers mit vorrangig MKW und BTEX nachgewiesen. Die Kontaminationen erstrecken sich bis in eine Tiefe von 4 m. Im September 2002 wurde durch das ehemalige StAUN Ueckermünde (jetzt StALU Vorpommern) die Planung und Durchführung der Sanierung angeordnet.

Durch die unmittelbare Nähe des kontaminierten Bereiches zur Wolgaster Straße und zur Wohnbebauung war ein Bodenaustausch bis in 4 m Tiefe, wie er zunächst vorgesehen war, aus Gründen der Standsicherheit nicht möglich. Die Sanierung wurde weiterhin durch Ver- und Entsorgungsleitungen erschwert, so dass im Zeitraum Dezember 2005 bis Mai 2006 neben dem Ausbau der Tanks ein partieller Bodenaustausch bis zu einer Tiefe von 2,7 m vorgenommen wurde.

In Nachsorge der durchgeführten Sanierung werden Kontrollbeprobungen des Grundwassers vorerst bis 2012 durchgeführt.

Tankstelle Anklam, Friedländer Straße

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Die ehemalige Minol-Tankstelle in Anklam in der Friedländer Straße

Die ehemalige Minol-Tankstelle in Anklam in der Friedländer Straße

In Anklam wurde das Grundstück Friedländer Straße 26 als Tankstellenstandort genutzt. Über die Betriebsdauer einer alten Tankstelle im nordöstlichen Grundstücksbereich liegen keine Angaben vor. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass deren Betrieb mit der Errichtung der neuen Minol-Tankstelle Anfang der 60er Jahre eingestellt wurde. Die Nutzung der neuen Tankstelle wurde mit der Leerung der Tanks im Jahr 1988 beendet.

In den Jahren 1996 und 1997 durchgeführte Untersuchungen wiesen auf dem ehemaligen Tankstellenstandort erhebliche Kontaminationen des Bodens und des Grundwassers vorrangig mit MKW und BTEX nach. Auf der Grundlage einer Anordnung von Maßnahmen zur Gefahrenabwehr durch das ehemalige StAUN Ueckermünde (jetzt StALU Vorpommern) konnten bestehende Kenntnislücken zum Umfang der Schadstoffbelastung durch weitere Untersuchungen im Jahr 2005 geschlossen werden. Die Sanierung des Standortes ist abgeschlossen.

In Nachsorge der durchgeführten Sanierung werden Kontrollbeprobungen des Grundwassers vorerst bis 2012 durchgeführt.

Chemische Reinigung Greifswald

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Grundwassersanierung Chemische Reinigung Greifswald

Grundwassersanierung Chemische Reinigung Greifswald

In der Hafenstraße in Greifswald wurde seit 1960 eine Chemische Reinigung betrieben. Als Lösungsmittel gelangten Trichlorethen und Tetrachlorethen zum Einsatz. Im Umgang mit den Lösungsmitteln gab es zahlreiche Havarien und Handhabungsverluste, zudem wurden lösungsmittelhaltige Schlammrückstände auf dem Betriebsgelände verkippt. Dies führte zu einer sanierungsbedürftigen Kontamination des Bodens sowie des Grundwassers mit LCKW. In der ungesättigten Bodenzone war die Bodenluft mit LCKW in der Gasphase kontaminiert. Eine potenzielle Gefährdung bestand auch für den nahegelegenen Fluss Ryck.

Die Stadt Greifswald begann im Jahre 2001 mit der Sanierung des Standortes. Die Maßnahme wurde mit finanziellen Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der EU gefördert. Als erster Schritt erfolgte der sanierungsbedingte Rückbau der baufälligen Gebäude. Im Zeitraum Januar bis Mai 2004 wurde der kontaminierte Boden ausgetauscht. Die hydraulische Sanierung des 1. Grundwasserleiters (GWL) erfolgte durch die Wasserhaltungsmaßnahmen während des Bodenaushubs. Von Mai bis Dezember 2005 schloss sich die Sanierung des 2. und 3. GWL mittels Einsatz von Filterlanzen und Förderbrunnen an.

Zur Überwachung des Sanierungserfolges wird in den Jahren 2006 bis 2012 ein Grundwassermonitoring durchgeführt.

Sonderabfalldeponie Neuhof / Brandshagen

Tongrube mit Teer- und Ölabfällen 1994Details anzeigen
Tongrube mit Teer- und Ölabfällen 1994

Tongrube mit Teer- und Ölabfällen 1994

Tongrube mit Teer- und Ölabfällen 1994

Ab 1962 wurden in ehemaligen Tontagebauen Teerschlämme aus dem Gaswerk Stralsund verkippt. Bis 1989 wurden auch Abfälle anderer Betriebe abgelagert. Durch den Tonabbau war die natürliche geologische Barriere stellenweise komplett ausgeräumt, so dass Schadstoffe wie LHKW, BTEX und PAK mittlerweile im 2. Grundwasserleiter nachgewiesen werden.

2004 wurden flüssige Abfälle aus den Tagebauen geborgen und entsorgt. Dabei handelte es sich um Öl- und Teerrückstände, Schlämme und Wasser (siehe Foto).

Das ehemalige StAUN Vorpommern Dienststelle Stralsund (jetzt StALU Vorpommern) als Fachbehörde für Altlasten und Bodenschutz sowie Abfallwirtschaft und Immissionsschutz hat 2010 den Sanierungsplan genehmigt. Durch vollständige Einkapselung der am Standort verbliebenen Boden-/Abfallgemische soll weiterer Schadstoffaustrag in die Böden und das Grundwasser verhindert werden: Im Spätsommer 2011 beginnt die Wasserhaltung auf der Deponiefläche. Im Oktober 2011 wird ein Sickerwasserbauwerk errichtet. Anschließend wird eine neue Untergrundbarriere hergestellt. Nach Verlegung der Drainagen werden die zwischengelagerten Boden-/Abfallgemische wieder eingebaut, verdichtet und mit einer Abdeckung versehen. Die Baumaßnahme wird Ende 2012 abgeschlossen.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern finanziert die Sicherungsmaßnahme mit 6,34 Mio Euro aus dem Landeshaushalt. Die Koordinierung der Arbeiten wird durch den Landesbetrieb für Bau und Liegenschaften sichergestellt.

Oberes Tanklager Sassnitz

Abscheider im Bereich des ehemaligen Tanklagers, Februar 2011Details anzeigen
Abscheider im Bereich des ehemaligen Tanklagers, Februar 2011

Abscheider im Bereich des ehemaligen Tanklagers, Februar 2011

Abscheider im Bereich des ehemaligen Tanklagers, Februar 2011

Die Detailerkundung dieses nach einer ersten Sanierung verbliebenen Restschadens findet im Juni 2011 statt. Anschließend wird aufgrund der genauer ermittelten Mengen und Aushubtiefen die Bodensanierung ausgeschrieben. Die Sanierung soll sofort nach Vergabe des Auftrags durchgeführt werden und 2011 abgeschlossen werden.

Gegenwärtig wird der gesamte Standort des ehemaligen Tanklagers des VEB Minol, welcher bereits an private Investoren veräußert wurde, zur Wohnbebauung mit Einfamilienhäusern vorbereitet. Die Erschließungsarbeiten laufen seit Frühjahr 2011.

Die Sanierung der Bodenkontamination wird durch die Rechtsnachfolgerin des VEB Minol, die Total Deutschland GmbH, vorfinanziert. Im Rahmen der Freistellung von der Altlastenhaftung wird das Land Mecklenburg-Vorpommern einen Großteil der anfallenden Kosten für die Gefahrenabwehr erstatten.