Naturnaher Wasserbau

Maßnahme nach FertigstellungDetails anzeigen
Maßnahme nach Fertigstellung

Maßnahme nach Fertigstellung

Maßnahme nach Fertigstellung

Wichtiges Anliegen und Aufgabe der Wasserwirtschaft – auch bereits vor Inkraftsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie – ist die Rückführung der Gewässer in einen naturnahen Zustand. Neben der Verbesserung der Wasserqualität, insbesondere durch eine modernsten Anforderungen genügende Abwasserreinigung vor deren Einleitung, nimmt die Aufwertung des Strukturreichtums der Gewässer dabei einen zentralen Platz ein.

Schwerpunkt ist gegenwärtig die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer für Fische, Rundmäuler und andere aquatische Lebewesen. Dies kann entweder durch die Rücknahme von Querverbauungen (z.B. Wehre) oder die Gestaltung geeigneter Fischaufstiegsanlagen an den Staubauwerken erreicht werden.

Der Wallensteingraben

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Fischaufstieg bei Dorf Mecklenburg

Fischaufstieg bei Dorf Mecklenburg

Fischaufstieg bei Dorf Mecklenburg

Unsere Fließgewässer sind in der Vergangenheit oft eingeengt, begradigt und vertieft worden. Außerdem stellen wasserbauliche Anlagen, wie z.B. Wehre, unpassierbare Hindernisse für viele Wasserlebewesen dar. Deshalb weist eine Großzahl der Fließgewässer heute nicht mehr die natürliche Vielfalt an Lebensräumen und Organismen auf. Die staatliche Umweltverwaltung versucht hier gegenzusteuern.

Zwei konkrete Maßnahmen, die am Wallensteingraben in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Naturschutzbehörde des Landkreises Nordwestmecklenburg und dem Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. durchgeführt wurden, sollen hier beispielhaft vorgestellt werden:

  • die Wiederherstellung des Altlaufes bei Moidentin und
  • der Bau einer Fischaufstiegshilfe Höhe Dorf Mecklenburg im Landkreis Nordwestmecklenburg.

Beide Maßnahmen sind Puzzleteilchen im gemeinsamen Bemühen aller EU-Länder, die im Jahr 2000 beschlossene Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen. Leitbild dieser Richtlinie ist der natürliche Zustand der Gewässer: ihre Vielfalt und Fülle an Pflanzen und Tieren, die ungestörte Gestalt und Wasserführung der Flüsse und die natürliche Qualität des Oberflächen- und Grundwassers.

Wiederherstellung des Altlaufes bei Moidentin

Altlauf vor der BaumaßnahmeDetails anzeigen
Altlauf vor der Baumaßnahme

Altlauf vor der Baumaßnahme

Altlauf vor der Baumaßnahme

In den 60er und 70er Jahren wurde der Wallensteingraben begradigt. Dazu wurde ein Teil des Gewässers, der sich ca. 450 m durch den Wald zwischen Moidentin und Dorf Mecklenburg schlängelte, abgetrennt. Dieser so genannte Altlauf wurde nun wieder in den Flusslauf eingebunden. Dazu war eine Vielzahl von Arbeitsschritten erforderlich:

Zunächst wurde der Altlauf von der 30 Jahre alten Humus- und Laubmoderschicht befreit. Anschließend wurde am Anfang des Altlaufes das Gefälle durch eine so genannte Sohlgleite abgebaut. Diese wurde in Riegelbauweise errichtet , d. h. sie besteht aus sieben, stufenartig angeordneten Becken, die sich über eine Gesamtlänge von 24,5 m erstrecken. Der Höhenunterschied zwischen den Becken beträgt jeweils 8 cm.

Fischaufstiegshilfe nach Wiederanschluss an den Wasserlauf, gleiche Stelle wie oberes BildDetails anzeigen
Fischaufstiegshilfe nach Wiederanschluss an den Wasserlauf, gleiche Stelle wie oberes Bild

Fischaufstiegshilfe nach Wiederanschluss an den Wasserlauf, gleiche Stelle wie oberes Bild

Fischaufstiegshilfe nach Wiederanschluss an den Wasserlauf, gleiche Stelle wie oberes Bild

Außerdem wurden drei sohlgleiche Kiesschwellen eingebaut, um den Salmoniden, d.h. Forellen und Lachsartigen, geeignete Lebensbedingungen zu bieten und die Sohlerosion einzugrenzen.

Die Hochwasserabführung wird zusätzlich über den alten Sohlabsturz gewährleistet.

Während im Mai 2008 lediglich eine Bachforelle gesichtet wurde, konnten am 16. Juli 2008 bereits 158 Bachforellen, 11 Gründlinge, ein Hecht, ein Aal und eine Quappe nachgewiesen werden.

Fischaufstiegshilfe westlich von Dorf Mecklenburg

Sohlabsturz vor BaubeginnDetails anzeigen
Sohlabsturz vor Baubeginn

Sohlabsturz vor Baubeginn

Sohlabsturz vor Baubeginn

1973 wurde im Zuge des Vorflutausbaues des Wallensteingrabens ein Sohlabsturz errichtet. Nach mehr als 30 Jahren stellten sich normale Alterungs- und Verschleißerscheinungen ein. Der Sohlabsturz war zwar nach wie vor standsicher, stellte allerdings mit einer Höhe von 1,50 m für die gesamten Wasserlebewesen ein unpassierbares Hindernis dar. Deshalb wurden die ohnehin anstehenden Ausbesserungsarbeiten zum Anlass genommen, das Bauwerk ökologisch durchgängig zu gestalten.

Sohlgleite nach FertigstellungDetails anzeigen
Sohlgleite nach Fertigstellung

Sohlgleite nach Fertigstellung

Sohlgleite nach Fertigstellung

Der vorhandene Sohlabsturz wurde zu einer Sohlgleite in Riegelbauweise umgebaut. Dazu wurde durch Auffüllung des Tosbeckens und des Unterwasserprofils eine 1 : 30 geneigte Gefällestrecke geschaffen. Dabei blieb das eigentliche Bauwerk fast vollständig erhalten. Nach wie vor sichert der Sohlabsturz die Sohlstufe und die Abdichtung des unterirdischen Querschnitts. Der bauzeitliche Umfluter wurde am linken Ufer angelegt. Um den Bau nicht zu behindern, war es notwendig, einige Bäume zurückzuschneiden.

Mit seinen 16 Riegeln besitzt das Bauwerk eine Gesamtlänge von 51,50 m. Die Sohlbreite beträgt 4 m und die Böschung wurde in einer Neigung von 1:2 errichtet. Die Riegel wurden aus ausgesuchten großen Steinen gesetzt. Der Höhenunterschied der einzelnen Riegel beträgt 0,10 m. Der Mittelwasserabfluss MQ beträgt an diesem Standort 0,94 m³/s.

Zur Befestigung der Sohle wurden Schottermaterial und Lesesteine verwendet.

2009 soll überprüft werden, wie die verschiedenen Fischarten den Fischaufstieg annehmen.

Fischaufstiegshilfe Kluß

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Sohlabsturz vor Baubeginn

Sohlabsturz vor Baubeginn

Sohlabsturz vor Baubeginn

Der Baustandort befindet sich südlich der Hansestadt Wismar in der Ortslage Kluß. Der Sohlabsturz liegt ca. 40,00 m oberhalb der Brücke über den Wallensteingraben im Zuge der Landesstraße L 102, direkt neben den dort angeschlossenen Fischteichen.

Der Sohlabsturz in Spundwandbauweise mit einer Stahlbetonsohle und Stahlbetonholmen wurde etwa 1974 im Zuge des Vorflutausbaues des Wallensteingrabens errichtet. Mit einer Absturzhöhe von 1,50 m war er für alle Wasserlebewesen stromauf eine unpassierbare Barriere.

Einbau der RiegelDetails anzeigen
Einbau der Riegel

Einbau der Riegel

Einbau der Riegel

Gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie, welche u.a. die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit von Gewässern zum Ziel hat, wurde der Sohlabsturz durch eine Sohlgleite in Riegelbauweise ersetzt.
Der Umbau des Sohlabsturzes zur Sohlgleite erfolgte in mehreren Arbeitsschritten.

Das Wasser des Wallensteingrabens musste zur Erzeugung einer trockenen Baugrube über die angrenzenden Fischteiche sowie den Triwalker Bach umgeleitet und unterhalb der Baugrube dem Wallensteingraben wieder zugeführt werden.

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Sohlgleite nach Fertigstellung

Sohlgleite nach Fertigstellung

Sohlgleite nach Fertigstellung

Nach Entfernung des Betonsockels und der Erweiterung der Absturzöffnung auf 7,00 m erfolgte die Herstellung der Sohle mit Lesesteinen auf Schotteruntergrund. Anschließend wurden bogenförmige Riegel, bestehend aus ausgesuchten großen Steinen, in einem Abstand von 3,00 m und einem Höhenunterschied von 0,09 m eingebaut. Dabei wurde der mittlere Stein jeweils um 0,20 m abgesenkt. Insgesamt wurden 13 Riegel, bei einer Gesamtlänge des Fischaufstieges von 46,00 m und einer Sohlbreite von 4,00 m, eingebaut. Der Mittelwasserabfluss beträgt an diesem Standort etwa 1,19 m³/s.

Fischaufstiegshilfe Rothentor

Riegeleinbau in der SohlgleiteDetails anzeigen
Riegeleinbau in der Sohlgleite

Riegeleinbau in der Sohlgleite

Riegeleinbau in der Sohlgleite

Der Maßnahmenstandort befindet sich in den beiden Gemarkungen Wismar und Steffin, zwischen den Bundesstraßen B 106 und B 208 in Richtung Wismar. Der Sohlabsturz lag ca. 200 m oberhalb der Brücke über den Wallensteingraben im Zuge der Bundesstraße B 106. Etwa 10 m oberhalb des Absturzes befindet sich am linken Ufer die hydrologische Messstation des StALU Schwerin.

Der Sohlabsturz wurde im Zuge des Vorflutausbaues des Wallensteingrabens im Jahr 1965 in Betonbauweise mit Steg und Tosbecken sowie einer Absturzhöhe von 1,50 m errichtet. Damit stellte er für alle Wasserlebewesen ein unüberwindbares Bauwerk dar.

Sohlgleite am UmfluterDetails anzeigen
Sohlgleite am Umfluter

Sohlgleite am Umfluter

Sohlgleite am Umfluter

Im Rahmen der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, welche u.a. der Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit von Gewässern dient, wurde der Sohlabsturz durch eine Sohlgleite in Riegelbauweise ersetzt.
Der Umbau des Sohlabsturzes zur Sohlgleite erfolgte in mehreren Arbeitsgängen.

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 Sohlgleite nach Fertigstellung

Sohlgleite nach Fertigstellung

Sohlgleite nach Fertigstellung

Zur Herstellung einer trockenen Baugrube musste das Wasser des Wallensteingrabens über einen Umfluter umgeleitet und unterhalb der Baugrube dem Wallensteingraben wieder zugeführt werden. Für den Umbau des Bauwerkes wurde die separat einbetonierte Überfallwand zur Durchflussöffnung herausgebrochen. Zur Sohlenherstellung wurde der Untergrund dann mit Lesesteinen auf Schotter und einer Geotextilunterlage befestigt. Anschließend wurden bogenförmige Riegel, bestehend aus ausgesuchten großen Steinen, eingebaut, wobei der mittlere Stein jeweils abgesenkt wurde. Die Gesamtlänge des Fischaufstieges beträgt 37,20 m und weist eine Sohlbreite von 4,00 m auf. Der Mittelwasserabfluss beläuft sich an diesem Standort auf etwa 1,17 m³/s. Der über den Absturz führende Stahlbetonsteg wurde erhalten und baubedingt instand gesetzt.