Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)

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Karte der Bearbeitungsgebiete im StALU Westmecklenburg

Bearbeitungsgebiete im StALU Westmecklenburg

Bearbeitungsgebiete im StALU Westmecklenburg

Die Wasserrahmenrichtlinie steckt sich ein ehrgeiziges Ziel: Bis spätestens 2027 sollen sich die Gewässer in einem Zustand befinden, der nur gering von einem natürlichen Zustand abweicht. Das StALU Westmecklenburg ist für die Bearbeitungsgebiete Elde / Müritz, Sude, Stepenitz und Küste-West zuständig.

Weiterführende Informationen

Besonderheiten der Bearbeitungsgebiete

Bearbeitungsgebiet Elde-Müritz

Das Bearbeitungsgebiet Elde/Müritz hat ein Einzugsgebiet von ca. 3462 km², davon 3135 km² in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Elde, mit 208 km längster Fluss in M-V, entspringt südwestlich der Müritz nahe Fincken und mündet bei Dömitz in die Elbe. Sie verbindet Müritz, Kölpin-, Fleesen-, Malchower und Plauer See mit den brandenburgischen Gewässern und der Elbe. Am Eldedreieck unterhalb Parchim schafft die Störwasserstraße eine Verbindung zum Schweriner See. Zwischen Buchholz (Müritzarm) und Dömitz ist die Elde schiffbar. Die Gesamtlänge der Müritz-Elde-Wasserstraße beträgt 184 km, einschließlich der Oberseen. 17 Schleusen von Plau bis Dömitz bauen das Gefälle von ca. 50 m zwischen den Oberseen und der Elbe ab.

Die Teilgebietsflächen verteilen sich wie folgt (Anteil MV):

GebietFläche (Anteil MV)
Obere Elde/Müritz1303 (1184) km²
Mittlere Elde726 (665) km²
Untere Elde/Schweriner See859 (856) km²
Alte Elde/Löcknitz574 (430) km²

Der Oberlauf der Elde liegt geologisch gesehen im Jungmoränengebiet, genauer gesagt zwischen den Endmoränen des Frankfurter und Pommerschen Stadiums der letzten (Weichsel-) Kaltzeit. Zwischen diesen beiden Höhenrücken liegt die Mecklenburgische Seenplatte. Sie setzt sich nach Schleswig-Holstein wie auch nach Brandenburg weiter fort. Die Seen, die das Bearbeitungsgebiet wesentlich prägen, wie die Oberseen mit Müritz, Kölpinsee, Fleesensee und Plauer See, wie auch der Schweriner See, gehören zu dieser Landschaft. Zwischen Plau und Lübz durchbricht die Elde die Endmoräne des Frankfurter Stadiums nach Süden und fließt in die Altmoränenlandschaft. Diese ist hauptsächlich durch Sander geprägt, die in tieferen Lagen auch mit einer Moordecke versehen sein können. So wurde die Elde dann auch den Typen sandgeprägter Fluss und organisch geprägter Fluss zugeordnet.

Die Müritz-Elde-Wasserstraße und die Stör-Wasserstraße sind Bundeswasserstraßen und heute besonders für die Sport- und Freizeitschifffahrt von Bedeutung. Vor 100 Jahren war die Elde dagegen auch für die Frachtverkehr von Bedeutung. So lief der mecklenburgische Getreideexport größtenteils über die Elde in Richtung Hamburger Hafen.

Der Ausbau von Elde und Stör zu Wasserstraßen hatte aus ökologischer Sicht allerdings auch seine Schattenseiten. Elde und Stör sind heute rückgestaute Gewässer, die ihre Eigenschaft als Fließgewässer fast verloren haben. Von dem Endmoränendurchbruch oberhalb Lübz ist während einer Bootsfahrt praktisch nichts zu merken, ganz im Gegensatz zu den eindrucksvollen Durchbruchstälern der Mildenitz, Nebel und Warnow. Beeindruckend ist heute der Hub, den man beim Schleusen erleben kann. Allein die Schleuse Bobzin oberhalb Lübz überwindet 6,90 m Höhenunterschied. Auf der kurzen Strecke von Plau bis Lübz werden 14 m Gefälle durch die Schleusenhaltung abgebaut. So verringerte sich durch die stark verminderte Fließgeschwindigkeit der physikalische Sauerstoffeintrag und damit das Selbstreinigungsvermögen erheblich, während gleichzeitig der Sauerstoffbedarf infolge stark gestiegener Abwassereinleitungen zunahm. Es kam zum Auftreten von planktischen Algen wie in einem See und die Elde wurde dadurch stark eingetrübt. Besonders im Sommer traten große Sauerstoffschwankungen im Tag-Nacht-Rhythmus auf und teilweise war die Sauerstoffkonzentration so gering, dass es zu Fischsterben kam. Heute ist durch den Neubau von zahlreichen Kläranlagen mit verschärften Einleitbedingungen die Abwasserlast drastisch vermindert, so dass in der Elde und in der Stör die Güteklasse 2 stabil erreicht wird.

Durch Schleusen und Wehre wurde das Gewässersystem für eine Reihe von Tierarten zerschnitten und damit als Lebensraum entwertet. Eine ähnliche negative Wirkung ist auch dem Uferausbau und damit der Abkopplung des Flusses von seiner Aue zuzuweisen.

Teile des alten Eldeverlaufs wurden beim Ausbau abgeschnitten und sind jetzt als Alte Elden zu Nebengewässern geworden. Einige Abschnitte sind ein Refugium für Tier- und Pflanzenarten des Elderaumes und stehen unter Schutz (Naturschutz-, Landschaftsschutzgebiete, FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete).

Die hydrologische Situation in der Elde und Stör wird immer problematisch, wenn in heißen, regenarmen Sommern die Wasserabgabe an den Wehren Plau und Banzkow gedrosselt werden muss.

Die Mecklenburgischen Oberseen, wie auch der Schweriner See haben im Verhältnis zu ihrer Fläche ein relativ kleines Einzugsgebiet, erhalten also nur wenig Wasser. Dazu kommt noch, dass der Schweriner See Wasser an den Wallensteingraben abgibt und die Müritz an die Havel. Daneben gibt es noch kleinere Abgaben ins Einzugsgebiet der Rögnitz. All diese Überleitungen sind künstlich vom Menschen geschaffen und verschärfen die angespannte Situation. Daher ist es von größter Bedeutung, mit den vorhandenen Wasserressourcen sparsam umzugehen und eine intelligente Wassermengenbewirtschaftung zu betreiben, die Mindestdurchflüsse in den Fließgewässern garantiert und gleichzeitig die Seen als natürliche Speicher nicht übermäßig belastet.

Die Oberseen werden zwischen Plau und Mirow als eine Einheit bewirtschaftet, der Wasserstand ist in diesem Gebiet ausgespiegelt. Am Pegel Waren (Plau) gelten folgende Bewirtschaftungsziele:

  • Stauziel: 220 cm, entspricht entspricht 62,200 m + HN 56
  • Absenkziel: 165 cm, entspricht 61,650 m + HN 56

Da sich die Oberseen über eine Fläche von ca. 211 km² erstrecken, entspricht eine Wasserspiegeldifferenz von 1 cm einem Wasservolumen von 2 Mio m³. Mit dieser Menge könnte am Wehr Plau eine Wasserabgabe in die Elde von 3,3 m³/s eine Woche lang abgesichert werden. Im einem heißen Sommer können die täglichen Verdunstungsverluste über den Oberseen allerdings schon in dieser Größenordnung liegen.

Da die Störwasserstraße in die Müritz-Elde-Wasserstraße beim Eldedreieck einmündet, ist für die Gesamtbilanz der Elde auch der Schweriner See einzubeziehen.

Für den Pegel Werderbrücke (Schweriner See) gelten folgende Bewirtschaftungsziele:

  • Stauziel: 125 cm, entspricht entspricht 37,80 m + HN 56
  • Absenkziel: 80 cm, entspricht 37,35 m + HN 56

Der höchste Wasserstand wird für den 1. Mai, der niedrigste Wasserstand für Mitte November angestrebt.

Die vielfältigen morphologischen Beeinträchtigungen und Nährstoffeinträge haben dazu geführt, dass im gesamten Bearbeitungsgebiet nur 7 Wasserkörper die Einschätzung "wahrscheinlich guter Zustand" erhalten haben. Die Gewässer sind: Alte Elde oberhalb Parchim und unterhalb Grabow, Roter Bach bei Slate, Gehlsbach, Bach aus Twietfort, Teile des Aubachs bei Schwerin und der Meynbach. Zu den Einzelheiten der Bestandsaufnahme gibt die Präsentation im Anhang Auskunft.

Bearbeitungsgebiet Sude

Das Bearbeitungsgebiet Sude hat ein Einzugsgebiet von ca. 2507 km², davon 2260 km² in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Sude ist 85 km lang und entspringt bei Renzow, westlich Schwerin. Schon nach 3 km durchfließt sie den Dümmer See, den einzigen See in ihrem Verlauf. Sie mündet heute im Boizenburger Hafen.

Das Einzugsgebiet liegt größtenteils im südwestlichen Altmoränen- und Sandergebiet. Randbereiche mit den Quellgebieten reichen auch bis zu den Endmoränenzügen des Frankfurter Stadiums der letzten (Weichsel-) Kaltzeit. Nördlich der Linie Zarrentin-Schwerin liegt die seenreiche Jungmoränenlandschaft. Das Teilgebiet der Schaale hat mit dem Schaalsee und dem Woezer See, das der Sude mit dem Dümmer See daran Anteil. Südlich der genannten Linie gibt es keine größeren Standgewässer, jedoch ein für Altmoränengebiete typisches ausgereiftes Gewässernetz ohne Binneneinzugsgebiete und durchflossene Seen.

Nach Südwesten geht die mecklenburgische Hügellandschaft in die Elbniederung über.

Die nördlichen Endmoränengebiete weisen meist schwere Böden auf mit hohen landwirtschaftlichen Erträgen. Dagegen gibt es im Süden und Südwesten große Sanderflächen mit sehr armen Böden (z.B. Griese Gegend). Typisch sind hier ausgedehnte Kiefernwälder und Heidelandschaften. Niederungsgebiete haben oft eine Moorauflage, hier ist Grünlandwirtschaft am häufigsten anzutreffen. In der Elbeniederung finden sich Böden mit Auelehm. Da diese Böden sehr fruchtbar sind, mussten die Auwälder vielfach Ackerflächen weichen.

Die Teilgebietsflächen verteilen sich wie folgt (Anteil MV):

GebietFläche (Anteil MV)
Rögnitz592 (507) km²
Obere/Mittlere Sude782 (782) km²
Schaale686 (629) km²
Untere Sude/Boize447 (342) km²

Der Mensch hat schon früh in den Wasserhaushalt des Gebiets eingegriffen. Die Rodungen im Mittelalter führten zu verstärkten Hochwasserabflüssen und Ablagerungen von Sedimenten wie Auelehm. Schon von 1568 liegen Angaben zu Deichbauten vor. Mit der Deichordnung von1695 wurde der Deichbau systematisch betrieben. Die Mündung der Sude wurde 1842 nach Gothmann verlegt. Nachdem in Geesthacht eine Staustufe in der Elde errichtet wurde, baute die Wasserwirtschaft von 1958 bis 1966 16 Polder mit Schöpfwerken und 55 km Deichen entlang der unteren Sude. Zwischen 1982 und 1984 wurde der Bereich weiter ausgebaut, die Sudemündung in den Hafen Boizenburg verlegt und ein Sudeabschlusswehr gebaut, welches den Hochwasserschutz für das Bemessungshochwasser der Elbe sicherstellt.

Die Polder, ehemals ein Teil der Flussaue, sind durch die Deiche weitgehend von der Hochwasserdynamik abgeschnitten und werden größtenteils landwirtschaftlich genutzt.

Die Rückstaudeiche an der Sude und ihren Nebenflüssen engen die Flussniederung heute stark ein, so dass von der ursprünglichen Flusslandschaft vielerorts nicht mehr viel übrig ist.

Die Gewässerbelastung durch Abwasser ist in den Jahren nach der Wende drastisch zurückgegangen. Alle größeren Ortschaften haben heute Kläranlagen nach dem Stand der Technik, teilweise werden auch erhöhte Reinigungsanforderungen erfüllt, wie bei der Einleitung der Kläranlage Schwerin-Süd in den Einzugsbereich der Sude. Abgesehen von diesem größeren Einleiter ist das Bearbeitungsgebiet relativ dünn besiedelt und die Abwasserfracht bezogen auf die Fläche nicht entscheidend für den Gütezustand.

Problematisch sind immer noch die diffusen Einträge aus der Landwirtschaft, die teilweise zu Grenzwertüberschreitungen in den Gewässer führen. Neben der morphologischen Entwertung infolge Hochwasserschutz und Melioration führt der übermäßige Nährstoffeintrag bei den meisten Fließgewässern zum Prädikat „erheblich verändert“ oder „wahrscheinlich kein guter Zustand“. Im gesamten Bearbeitungsgebiet haben nur 2 Wasserkörper die Einschätzung „wahrscheinlich guter Zustand“ erhalten. Die Gewässer sind: Kraaker Mühlenbach und Schwechower Bach.

Ergebnisse (Auswahl)

Elde/Müritz

Einschätzung, ob und in welchem Maße die Umweltziele der WRRL wahrscheinlich nicht erreicht werden.
Angaben in Prozent, bezogen auf die Anzahl der Wasserkörper.

Obere Elde/ MüritzMittlere EldeUntere Elde/ Schweriner SeeAlte Elde/ Löcknitz
Fließgewässer91 %91 %93 %94 %
Standgewässer26 %0 %50 %-
innere Küstengewässer----
Grundwasser0 %0 %0 %0 %

Sude

Einschätzung, ob und in welchem Maße die Umweltziele der WRRL wahrscheinlich nicht erreicht werden.
Angaben in Prozent, bezogen auf die Anzahl der Wasserkörper.

RögnitzObere/ Mittlere SudeUntere Sude/ BoizeSchaale
Fließgewässer100 %94 %100 %100 %
Standgewässer-0 %-30 %
innere Küstengewässer----
Grundwasser0 %0 %0 %0 %

Stepenitz (Teilgebiet des Bearbeitungsgebiets Trave)

Einschätzung, ob und in welchem Maße die Umweltziele der WRRL wahrscheinlich nicht erreicht werden.
Angaben in Prozent, bezogen auf die Anzahl der Wasserkörper.

Stepenitz
Fließgewässer92 %
Standgewässer20 %
innere Küstengewässer-
Grundwasser0 %

Küstengewässer- West (Wismarbucht, Südteil)

Einschätzung, ob und in welchem Maße die Umweltziele der WRRL wahrscheinlich nicht erreicht werden.
Angaben in Prozent, bezogen auf die Anzahl der Wasserkörper.

Nordwestmecklenburgische KüstenzuflüsseNordmecklenburgische Küstenzuflüsse
Fließgewässer75 %95 %
Standgewässer50 %0 %
innere Küstengewässer100 %-
Grundwasser0 %0 %

Bewirtschaftungsvorplanung

Bewirtschaftungsvorplanung im StAUN Schwerin von 2005 bis 2009

Um den Termin Dezember 2009 für die Aufstellung und Veröffentlichung der Bewirtschaftungspläne sowie die Aufstellung der Maßnahmeprogramme einhalten zu können, war es erforderlich schon 2005 mit den Arbeiten zur Bewirtschaftungsvorplanung zu beginnen. Die Bewirtschaftungsvorplanung wird von den Arbeitskreisen unter dem Vorsitz der StÄUN durchgeführt; die StÄUN bedienen sich dabei der Hilfe eines Ingenieurbüros.

Die Vorplanung dient der Feststellung der Bewirtschaftungsziele der Fließgewässerkörper, der durchführbaren Maßnahmen und der Prüfung von Finanzierungsmöglichkeiten. Sie ist noch nicht die Maßnahmenplanung, sondern soll als Vorplanung Grundlage der Maßnahmenplanung sein.

Andere Behörden neben den Wasserbehörden (vor allem Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörden) sowie sonstige Stellen (insbesondere die Wasser- und Bodenverbände) arbeiten in den Arbeitskreisen mit. Neben den Mitteln des staatlichen und nichtstaatlichen Gewässerbaus fließen auch Mittel der Flurneuordnung, Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen des Naturschutzes usw. in die Finanzierung ein. Die Bewirtschaftungsvorplanung gleicht weiterhin die Forderungen der WRRL mit denen der FFH-Richtlinie ab.

Die folgende Übersicht zeigt den zeitlichen Ablauf der Bewirtschaftungsvorplanung in den verschiedenen Bearbeitungsgebieten: Das Amtsgebiet umfasst eine Fläche von 7022 km2, das entspricht 30,4 % der Fläche von Mecklenburg-Vorpommern.

PlanungsgebieteGebietsgröße nach Vertrag [km²]davon AE StAUN-Gebiet [km²]
2005/2006  
Schilde215.0215.0
Mittlere Sude442.2442.2
Untere Sude-Boize278.5278.5
Schaale ohne Schilde392.3392.3
Untere Mildenitz287.0204.9
2007.0  
Rögnitz mit LWL-Kanal539.55539.55
Alte Elde/ Löcknitz426.727426.727
Elde Plauer See bis Neuburg309.018268.4
Schweriner See321.713321.713
Obere Sude393.753393.753
2008.0  
Radegast194.2194.2
Maurine-Wakenitz303.1303.1
Stepenitz372.0372.0
Elde Neuburg bis Parchim328.2328.2
Elde Parchim bis Neustadt-Glewe328.7328.7
Elde von Neustadt-Glewe bis Dömitz306.2306.2
2009.0  
Obere Mildenitz236.6231.3
Warnow bis Rönkenhof248.2248.2
Brüeler Bach306.6273.6
Warnow bis Durchbruchstal233.5233.5
Küste Nordwestmecklenburg658.4630.2

Die Lage der Planungsgebiete können Sie der folgenden Grafik entnehmen:

Publikationen und Dokumente

Präsentation zur Bewirtschaftungsvorplanung
Präsentation zur Bestandsaufnahme