EU-Life-Projekte

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L’Instrument Financier pour l’Environnement (kurz: LIFE) ist ein Finanzinstrument der Europäischen Union in der gesamten EU sowie in ausgewählten Kandidaten-, Beitritts- und Nachbarländern der EU. Das Programm unterstützt finanziell Vorhaben, insbesondere im Bereich des Naturschutzes und der Erhaltung der biologischen Vielfalt, aber auch in weiten Teilen der übrigen Umwelt sowie umweltbezogene Information und Kommunikation.

Die Europäische Kommission nimmt jedes Jahr neue Projekte in die Förderung. Dazu ruft sie einmal jährlich zur Einreichung von Förderanträgen auf. Die Projektanträge werden von der Europäischen Kommission mit Unterstützung durch externe Experten bewertet. Nur die besten Projekte erhalten eine Förderung. Im Amtsbereich des StALU Vorpommern wurden bisher 3 EU-Life-Projekte realisiert.

Weiterführende Informationen

EU-Life-Projekt "Naturraumsanierung Galenbecker See für prioritäre Arten"

Veranlassung

Der Galenbecker See und sein angrenzendes Moorgebiet stellen eine Naturraumeinheit dar, die als Brut- und Nahrungshabitat vieler gefährdeter Vogelarten sowie als Rastgebiet für Zugvögel überregionale Bedeutung besitzt. Seit 70 Jahren besitzt das Gebiet den nationalen Schutzstatus eines Naturschutzgebietes. Charakteristisch für das Gebiet sind Bruchwälder, Schilfröhrichte, Seggenriede und Feuchtwiesen. Diese sind wertvolle Lebensräume für Vogelarten wie den prioritär zu schützenden Wachtelkönig, die Große Rohrdommel und den Schreiadler. Zudem erhielt das Gebiet mehrere internationale Schutzausweisungen als Feuchtgebiet, zuletzt als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet. Die Schutzbemühungen waren wenig erfolgreich, da die Ursachen für die Verschlechterung des Gebietes nicht beseitigt werden konnten. Im Zuge der langjährigen landwirtschaftlichen Nutzung des Seeumlandes erfolgte eine tiefgreifende Entwässerung der Moorflächen, was eine nachhaltige Schädigung des Moorkörpers, bedingt durch Moorsackung und –degradierung, zur Folge hatte. Durch die intensive fischereiliche Nutzung wechselte der einst eutrophe Klarwassersee in das Stadium eines polytrophen Trübwassersees. Der Lebensraum vieler gefährdeter Pflanzen- und Tierarten ging verloren bzw. verschlechterte sich drastisch. Anlässlich dieser Entwicklung wurde 2001 das EU-Life-Projekt "Naturraumsanierung Galenbecker See für prioritäre Arten" durch das Land Mecklenburg-Vorpommern bei der Europäischen Kommission beantragt und von dieser bewilligt.

Projektziele

Ziel des EU-LIFE-Projektes ist es, durch geeignete Maßnahmen die Lebensraumbeschaffenheit der Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten bzw. zu verbessern. Neben der kurz- bis mittelfristigen Schaffung neuer Lebensräume wie freie Wasserflächen, Wasser- und Landröhrichte durch den geplanten Rückhalt von Wasser im Projektgebiet besteht die Aufgabe, den ökologischen Zustand des Sees zu verbessern und seinen Wasserhaushalt dauerhaft zu stabilisieren. Grundlage hierfür ist die Verminderung der fortwährenden Degradierung des Moorkörpers sowie die Initiierung neuen Moorwachstums im Uferbereich und in den angrenzenden Flächen.

Maßnahmen zur Naturraumsanierung

Um die Ziele des Projektes zu erreichen wurden verschiedene Varianten der Naturraumsanierung diskutiert und schließlich die Vorzugsvariante umgesetzt. Ein 7,3 km langer künstlicher Uferstreifen zum Wasserrückhalt wurde gebaut. Dieser ermöglicht es, den Wasserstand zwischen See und Uferstreifen anzuheben und unterbindet damit die Entwässerung der Moorflächen. Es entsteht eine Vernässungszone, in welcher ein Zielwasserstand von 9,25 m HN erreicht werden soll. Die Geländehöhen liegen zwischen 7,75 und 10,0 m HN, so dass maximale Wassertiefen von 1,50 m in der Vernässungszone erreicht werden. Der künstliche Uferstreifen wurde schwimmend gegründet und abschnittsweise aus Torf oder Geschiebemergel gebaut. Die Lastverteilung erfolgt über Geotextil.

 

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Kranichpanorama

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Des weiteren wurde im Bereich der Mündung der Zuflusses Golmer Mühlbach eine Schilfdurchströmungsanlage zur Reduktion von Nährstoffen errichtet. Insbesondere die Phosphoreinträge sollen um etwa die Hälfte verringert werden.

Umgesetzt wurden die Maßnahmen nach Abschluss der Planungsphase und des Planfeststellungsverfahrens im Zeitraum zwischen 2005 und 2007. Ausführende Baufirmen waren die Firmen D. Davids Tiefbau GmbH aus Vietgest, Bohlen & Doyen Bau und Service GmbH aus Ueckermünde und ASA Bau GmbH aus Greifswald. Die Bauüberwachung erfolgte durch das Ingenieurbüro H. Gluth aus Neubrandenburg. Die Finanzierung des Projektes erfolgt aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Programms LIFE-Natur, des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs- und –bau GmbH (DEGES).

Renaturierung des Flusstalmoores der Recknitz

Mit dem EU-LIFE-Projekt "Renaturierung des Flußtalmoores der Recknitz" wurde nahtlos an die Bemühungen im Moorschutz im Bereich des Trebeltales angeknüpft. Wie im Trebeltal haben auch im Recknitztal Entwässerung und Bewirtschaftung zu nachhaltigen Veränderungen der oberen Schichten des Moorkörpers geführt.

Ziel des Projektes war es, durch konsequenten Moorschutz die gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, insbesondere die prioritären Vogelarten, in ihren Beständen zu erhalten und zu fördern. Die Realisierung des Projekt erfolgte in den Jahren 1999 bis 2001. Die Umsetzung der Planungen wurde mit 2,9 Mio DM von der EU gefördert. 1,9 Mio DM brachte das Land an Eigenmitteln auf.

Zielstellung

Erhalt und Förderung von Lebensräumen und Arten der Niedermoore, vor allem der Vogelarten des Anhanges 1 der EU-Vogelschutzrichtlinie und der Tier- und Pflanzenarten des Anhanges 2 der FFH-Richtlinie. Gleichzeitig wurden mit dem Projekt Ziele des Boden-, Gewässer- und Klimaschutzes verfolgt.

Das Projektgebiet

liegt im mittleren Teil des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Politisch gehört es zu den Kreisen Vorpommern-Rügen und Landkreis Rostock. Es umfasst den Flusslauf der Recknitz vom Wehr Bad Sülze bis zum Wehr Dudendorf, sowie die vermoorte Flussniederung. Die Gesamtfläche beträgt 550 ha.

Das Projektgebiet ist Teil des EU-Vogelschutzgebietes "Mecklenburger Schweiz, Recknitz und Trebeltal" und des FFH-Gebietes "Recknitztal und mittleres Trebeltal". Es ist Lebensraum einer Vielzahl von Vogelarten des Anhanges 1 der FFH-Richtlinie und vieler anderer gefährdeter Tier und Pflanzenarten.

Bauliche Maßnahmen

Zur Wiederherstellung der natürlichen Wasserverhältnisse wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:

  • Wiederherstellung des Recknitzaltlaufes auf einer Länge von 9,4 km
  • Umgestaltung des Binnenentwässerungssystems durch
    • Grabenverbaue, Einbau von Spundwänden
    • Einbau fester Staue
    • Sohlaufhöhungen

Begleitende Maßnahmen

Als Voraussetzung für die Umsetzung der baulichen Maßnahmen wurden 182 ha der Projektfläche durch das Land M-V aufgekauft. Landwirte wurden für den Flächenverlust entschädigt.

Organisation

Das Projekt war ein Gemeinschaftsprojekt verschiedener Naturschutz- und Wasserwirtschaftsbehörden unter der Leitung des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V und des Staatlichen Amtes für Umwelt und Natur Stralsund.

Ausblick

Erste Begehungen nach Fertigstellung des Projektes zeigen, dass sich die geplanten Wasserstände in weiten Bereichen des Flusstales eingestellt haben. Die Besiedlung des Altlaufes mit typischen Tier- und Pflanzenarten hat begonnen. Der Grundstein für eine natürliche Entwicklung wurde gelegt.

Literatur

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V (Hrsg.) (2001): Renaturierung im Recknitztal, ein Projekt für den Erhalt bedrohter Arten und Lebensräume - Dokumentation eines EU-LIFE-Projektes.

Renaturierung des Flusstalmoores der mittleren Trebel

Zu den landschaftsökologischen Besonderheiten Mecklenburg-Vorpommerns gehören die Flusstalmoore. Sie sind typisch nacheiszeitliche Bildungen in den Jungmoränengebieten Norddeutschlands. Die Wasserströme der abschmelzenden Gletscher hinterließen gewaltige Abflussbahnen und Staubecken. Durch torfbildende Pflanzen füllten sich diese Täler bei ständigem Wasserüberschuss mit Torfen auf, so das über Jahrtausende mehrere Meter mächtige Niedermoortorfkörper entstanden sind. Die Flusstalmoore entwickelten sich zu komplexen Ökosystemen mit einer spezifischen Pflanzen- und Tierwelt.

Über Jahrhunderte nur mäßig landwirtschaftlich genutzt, begann in der Mitte des 20. Jahrhunderts eine intensive landwirtschaftliche Nutzung. Voraussetzung dafür waren nachhaltige Absenkungen der Flurwasserstände. In Folge der starken Entwässerung veränderten sich die Eigenschaften des Moorkörpers. Die Bestände typischer Tier- und Pflanzen der Niedermoore gingen drastisch zurück. Um diese Entwicklung rückgängig zu machen, wurde das Projekt "Renaturierung des Flusstalmoores der Mittleren Trebel" als LIFE-Förderprojekt bei der EU beantragt. Es verfügte über ein Gesamtfinanzvolumen von 13 Mio DM. Davon wurden 75 % aus Mitteln des LIFE - Fonds der EU finanziert, 25 % brachte das Land aus Eigenmitteln auf.

Zielstellung

Primäres Ziel des EU-Life Projektes waren Erhalt und Förderung von geschützten Arten und gefährdeten Lebensraumtypen in einem EU-Vogelschutzgebiet. Gleichzeitig wurden mit dem Projekt Ziele des Boden-, Gewässer- und Klimaschutzes verfolgt.

Das Projektgebiet

Das Projektgebiet erstreckt sich im Bereich des mittleren Trebeltals (Landkreis Vorpommern-Rügen) zwischen dem Grenztalmoor im Norden und der Ortschaft Bassendorf im Süden und umfasst eine Fläche von 2850 ha. Das Projektgebiet schließt Talhänge, Seitentäler, Wälder, Grünland und das gesamte Grabensystem ein. Innerhalb des Projektgebiet liegen zwei Naturschutzgebiete. Das Projektgebiet ist Teil des EU-Vogelschutzgebietes "Mecklenburger Schweiz, Recknitz und Trebeltal" und Teil des FFH-Gebietes "Recknitztal und mittleres Trebeltal". Neben 15 Vogelarten von gemeinschaftlicher Bedeutung, war das mittlere Trebeltal zum Zeitpunkt der Antragstellung bedeutender Lebensraum u.a. für Amphibien, Fischotter, Biber und für den Großen Feuerfalter.

Begleitende Maßnahmen

Als Voraussetzung für die Umsetzung der baulichen Maßnahmen wurden 1100 ha der Projektfläche durch das Land M-V aufgekauft. Landwirte wurden für den Flächenverlust entschädigt.

Organisation

Das Projekt war ein Gemeinschaftsprojekt verschiedener Naturschutz- und Wasserwirtschaftsbehörden unter der Leitung des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V und des Staatlichen Amtes für Umwelt und Natur Stralsund.

Bauliche Maßnahmen

Zur Wiederherstellung der natürlichen Wasserverhältnisse wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:

  • Wiederherstellung des Trebelaltlaufes auf einer Länge von 12,3 km
  • Rückbau von Schöpfwerken und Deichen
  • Umgestaltung des Binnenentwässerungssystems durch
    • Grabenverbau
    • Einbau fester Staue
    • Sohlaufhöhungen
  • Einbau eines Stützwehres in die Trebel zur Absicherung der Mindestwasserstände.

Erste Ergebnisse

Das Vorhaben wurde 1998 vollständig abgeschlossen. Obwohl das Gebiet nach Beendigung des Projektes noch erheblichen Veränderungen unterliegen wird, zeichnen sich schon nach kurzer Zeit eine Reihe positiver Entwicklungen ab:

  • verbesserten Wasserqualität in der wiederhergestellten Trebel
  • Besiedlung des Flusslaufes mit typischen Fisch- und Molluskenarten
  • Zunahme torfbildender Arten im Bereich der ehemaligen Flachabtorfungen (Ausbreitung braunmoosreicher Seggenbestände)
  • Zunahme der Bestände mehrerer Vogelarten von gemeinschaftlicher Bedeutung

Ausblick

Zusammen mit dem benachbarten Recknitztal (ebenfalls LIFE-Fördergebiet) und weiteren Bereichen der angrenzenden Flusstäler, die im Rahmen des Moorschutzprogramms renaturiert werden, sind gute Voraussetzungen geschaffen worden, das Flusstäler als intakte Ökosysteme erhalten bleiben.

Literatur

Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Umwelt M-V (Hrsg.) (1998): Renaturierung des Flusstalmoores "Mittlere Trebel" - Dokumentation eines EU-LIFE-Projektes.

Publikationen und Dokumente

70 Jahre Naturschutzgebiet Galenbecker See
Kurzbrief zum Life-Projekt Galenbecker See
Naturraumsanierung Galenbecker See
NSG EU-Life-Projekt Galenbecker See Übersichtslageplan Endzustand